Beeslaufsoabbe (Schnittlauchsuppe aus dem Siegerland)
Für
4
portionen
Zutaten
1 kg Kartoffeln
1 3/4 l Wasser
100 g Speck; mager
2 Bd. Schnittlauch
250 ml Sahne
1 EL Essig
4 Eier; gekocht
Salz
Pfeffer
Kartoffel schälen, waschen, würfeln. Kartoffeln in leicht gesalzenem Wasser garkochen und
anschliessend pürieren. Die Sahne zu den im Wasser pürierten Kartoffeln geben und alles unter Rühren
aufkochen.
Speck in kleine Würfel schneiden und bei milder Hitze auslassen. In die Suppe geben. Suppe mit Essig
und Pfeffer abschmecken.
Schnittlauch waschen, in kleine Röllchen schneiden und über die Suppe geben.
Die Suppe mit den hartgekochten und halbierten Eiern auftragen.
Herbert Schmitt:
Erinnern wir uns an Robert, der das übliche "Dank für Speis und Trank - Gebet" verweigerte, weil ihm
Doffelsoabbe zuwider war. Robert ist aber, dies muss man zur Ehrenrettung der Siegerländer sagen, eine
Ausnahme, was den Eifer beim Tischgebet und den Appetit auf kräftige Kartoffelsuppe angeht, war doch
Kartoffelsuppe durchaus geeignet, schon mal hilfreiche Nachbarn zu eben solch einer Soabbe einzuladen.
Gewöhnlich stand die Kartoffelsuppe, mit mehr oder weniger Einlage in Form von Wurst und Speck, an
Samstagen auf den Tisch. Eine besonders sparsame Hausfrau aus Ferndorf bevorzugte das Weniger. Als
ihr eine Nachbarin eines schönen Tages bei der grossen Wäsche geholfen hatte, sah sie sich genötigt,
die hilfreiche Dame zum Mittagessen einzuladen, sorgte aber dafür, dass die samstägliche
Kartoffelsuppe nicht zu reich mit Wurst gesegnet war. Als die Eingeladene daraufhin leicht indigniert
bemerkte: "Nä, Lina, dao
häsde awer weanisch Woarscht dree", meinte die Angesprochene völlig ungerührt: "Da schdobb se e
de Backe on schleng dra langs."
Eigentlich kann man das nicht übersetzen und man muss die Abfolge der Vokale und das rollende "rrr"
nachklingen lassen, um die Gewalt dieses verbalen Wortgefechts nachzümpfinden. Ich will es dennoch
versuchen: Die Nachbarin stellt fest: "Nein, Lina, da hast du aber
wenig Wurst drin", worauf die Köchin entgegnet: "Dann stopf dir die
(vorhandene) Wurst in die Backe und schlinge (schlucke) die Suppe an der Wurst vorbei."